Gedichte: Gedichte von Eduard Mörike
Insgesamt 3 Gedichte
Denk es, o Seele!
Er ist`s
Um Mitternacht
Wer weiß, im Walde,
Ein Rosenstrauch, wer sagt,
In welchem Garten?
Sie sind erlesen schon,
Denk es, o Seele!
Auf deinem Grab zu wurzeln
Und zu wachsen.
Zwei schwarze Rößlein weiden
Auf der Wiese,
Sie kehren heim zur Stadt
In muntern Sprüngen.
Sie werden schrittweis gehen
Mit deiner Leiche;
Vielleicht, vielleicht noch eh
An ihren Hufen
Das Eisen los wird.
Das ich blitzen sehe!
wieder flattern durch die Lüfte,
süße, wohlbekannt Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schön,
wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist´s!
Dich hab ich vernommen.
lehnt träumend an der Berge Wand;
ihr Auge sieht die goldne Waage nun
der Zeit in gleichen Schalen stille ruhen.
Und kecker rauschen die Quellen hervor,
sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr
vom Tage,
vom heute gewesenen Tage.
Denk es, o Seele!
Er ist`s
Um Mitternacht
Denk es, o Seele!
Ein Tännlein grünet wo,Wer weiß, im Walde,
Ein Rosenstrauch, wer sagt,
In welchem Garten?
Sie sind erlesen schon,
Denk es, o Seele!
Auf deinem Grab zu wurzeln
Und zu wachsen.
Zwei schwarze Rößlein weiden
Auf der Wiese,
Sie kehren heim zur Stadt
In muntern Sprüngen.
Sie werden schrittweis gehen
Mit deiner Leiche;
Vielleicht, vielleicht noch eh
An ihren Hufen
Das Eisen los wird.
Das ich blitzen sehe!
Er ist`s
Frühling läßt sein blaues Bandwieder flattern durch die Lüfte,
süße, wohlbekannt Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schön,
wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist´s!
Dich hab ich vernommen.
Um Mitternacht
Gelassen stieg die Nacht an Land,lehnt träumend an der Berge Wand;
ihr Auge sieht die goldne Waage nun
der Zeit in gleichen Schalen stille ruhen.
Und kecker rauschen die Quellen hervor,
sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr
vom Tage,
vom heute gewesenen Tage.